Standbildtheater - wie geht das?
Praktische Tipps für Theaterpädagog:innen, Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen und Lehrer:innen
Ich möchte euch hier einige Einblicke und Tipps teilen, wie das Standbildtheater als einführende Methode in der Arbeit mit Kindern genutzt werden kann. Diese Form des Theaters ist nicht nur zugänglich und vielseitig, sondern fördert auch in hohem Maße die Kreativität, emotionale Intelligenz und nonverbale Kommunikationsfähigkeiten. Hier sind einige Ansätze, die ich in meiner Praxis anwende, um Kindern die Grundlagen des Standbildtheaters näherzubringen:
1. Stillstehen & Konzentration
Die Fähigkeit, stillzustehen und sich zu konzentrieren, ist grundlegend. Um dies zu fördern, beginne ich mit einfachen Atem- und Entspannungsübungen. Ein beliebtes Spiel in meinen Kursen ist das "Statuenspiel", bei dem die Kinder zu Musik tanzen und in dem Moment, in dem die Musik stoppt, in eine Statue verwandeln müssen. Dies fördert spielerisch die Fähigkeit, schnell zur Ruhe zu kommen und die Aufmerksamkeit zu fokussieren.
2. Körperhaltung
Um den Kindern ein Bewusstsein für ihre Körperhaltung zu vermitteln, arbeite ich mit Nachahmungsspielen. Ich zeige ihnen Bilder oder stelle Figuren dar, die sie dann mit ihrem Körper nachstellen sollen. Einfache Rollenspiele, in denen die Kinder gebeten werden, bestimmte Charaktere oder Emotionen durch ihre Haltung auszudrücken, helfen dabei, die Vielfalt körperlicher Ausdrucksmöglichkeiten zu erkunden.
3. Mimik
Die Mimik ist ein mächtiges Werkzeug, um Gefühle und Zustände auszudrücken. Durch Spiele, bei denen die Kinder verschiedene Emotionen mit ihrem Gesicht darstellen und die anderen raten lassen, welche Emotion es ist, fördere ich das Bewusstsein und die Kontrolle über die eigene Mimik. Spiegelspiele, in denen Kinder die Gesichtsausdrücke ihres Gegenübers nachahmen, stärken zudem das Verständnis für die Bedeutung der Mimik in der nonverbalen Kommunikation.
4. Machbarkeit
Es ist wichtig, dass die Standbilder machbar sind, damit die Kinder nicht überfordert werden und Spaß an der Sache behalten. Ich beginne mit einfachen Posen, die leicht zu halten sind, und biete klare Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um die Kinder schrittweise an komplexere Darstellungen heranzuführen.
5. Fokus mit den Augen
Ein ruhiger, fokussierter Blick kann ein Standbild enorm verstärken. Ich ermutige die Kinder, während der Darstellung einen Punkt im Raum zu fixieren, um ihnen zu helfen, ihr Gleichgewicht zu bewahren und die Konzentration zu fördern. Kleine Übungen zum Kontrollieren des Blinzelns können ebenfalls hilfreich sein, um den Ausdruck zu intensivieren.
Abschließende Gedanken
In meiner Arbeit als Theaterpädagoge sehe ich täglich, wie das Standbildtheater Kindern nicht nur die Welt des Theaters näherbringt, sondern auch wesentliche Lebenskompetenzen vermittelt. Die Fähigkeit, sich auszudrücken, in andere hineinzuversetzen und zusammenzuarbeiten, sind nur einige der Fähigkeiten, die durch diese einfache, aber kraftvolle Methode gefördert werden. In meinen Kursen lege ich großen Wert darauf, eine Atmosphäre der Unterstützung und des Vertrauens zu schaffen, in der jedes Kind seine individuellen Stärken entdecken und entwickeln kann. Das Feedback und die strahlenden Gesichter nach jeder Session bestätigen mir immer wieder, wie bereichernd und wichtig unsere Arbeit ist.